Es war ein frischer Montagmorgen, als Jordan Ellis, Eigentümer des „Ellis Eats Diner“, aus seinem schwarzen SUV stieg. Er trug Jeans, einen abgenutzten Hoodie und hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Normalerweise lief er in maßgeschneiderten Anzügen und teuren Schuhen herum, doch an diesem Tag wirkte er wie ein ganz gewöhnlicher Mann mittleren Alters – für manche vielleicht sogar wohnungslos. Genau so hatte er es geplant.
Jordan war ein Selfmade-Millionär. Aus einem einzigen Foodtruck war sein Diner binnen zehn Jahren zu einer stadtweiten Kette gewachsen. Aber in letzter Zeit häuften sich Beschwerden: langsamer Service, unfreundliches Personal und sogar Gerüchte über schlechte Behandlung. Die Online-Bewertungen, einst voll Lob, waren zu scharfer Kritik geworden.
Statt Spione einzuschleusen oder noch mehr Kameras anzubringen, fasste Jordan einen Entschluss, den er seit Jahren nicht mehr umgesetzt hatte: er würde als normaler Gast in sein eigenes Lokal gehen.
Er suchte sich die Filiale in der Innenstadt aus – die erste, die er eröffnet hatte und in der seine Mutter früher Pies gebacken hatte. Beim Überqueren der Straße nahm er das Summen des Verkehrs wahr. Der Geruch von bratendem Bacon lag in der Luft. Sein Herz begann schneller zu schlagen.
Im Diner empfingen ihn die vertrauten roten Sitze und der karierte Boden. Viel war beim Alten geblieben. Doch die Gesichter der Angestellten hatten sich verändert.

Hinter der Theke standen zwei Kassiererinnen. Eine schlanke junge Frau trug eine rosa Schürze, kaute laut Kaugummi und starrte aufs Handy. Die andere war älter, kräftiger, mit müden Augen und einem Namensschild „Denise“. Keine der beiden nahm ihn beim Eintreten wahr.
Er wartete geduldig etwa dreißig Sekunden. Keine Begrüßung. Kein „Hallo, willkommen!“ Nichts.
„Nächster!“, schnauzte Denise schließlich, ohne aufzusehen.
Jordan trat vor. „Guten Morgen“, sagte er und versuchte, seine Stimme zu verstellen.
Denise musterte ihn kurz, ließ ihren Blick über den zerknitterten Hoodie und die abgetragenen Schuhe gleiten. „Uh-huh. Was willst du?“, erwiderte sie.
„Ein Frühstückssandwich: Bacon, Ei, Käse. Und einen schwarzen Kaffee, bitte.“
Denise stöhnte theatralisch, tippte auf dem Bildschirm und murmelte: „siebenfünfzig.“
